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Dahab Holiday Dance Festival 2005 in Ägypten

Ägypten, Sonne, Tanz rund um die Uhr - und ich mittendrin!!! Schon seit Wochen freute ich mich, dass mich die Veranstalterin der Reise, Dagmar Rummel von Tara Travel, wieder als Dozentin für dieses außergewöhnliche Festival engagiert hatte.
Und nun ging es endlich los. Bepackt mit jeder Menge Trainingsklamotten, unendlich vielen CDs, Dutzenden von Wokshopskripten und ein paar wenigen Alltagskleidern (mein Koffer war ja bereits übervoll) stand ich am Flughafen und schon sprachen mich die ersten fremden Frauen an. Ich trug mein Kapuzenshirt mit meinen Namen und meinem Tanzstudiologo und war so für die anderen Mitreisenden schnell als Dozentin des Festivals auszumachen.
Teilnehmerinnen aus Deutschland, Schweiz, Österreich, Spanien, England und anderen Ländern waren gespannt auf die folgenden 10 Tage Tanzurlaub.Nach über vier stündigem Flug landeten wir in Sharm el Sheik, dem Flughafen im Sinai, von wo aus es mit einem Bus zu unserem Hotel in Dahab ging.
Die Fahrt ging durch das Sinaigebirge ans rote Meer und alleine der Ausblick vom Bus war beeindruckend.
Berg an Berg reihte sich, die Erde schimmerte in den verschiedensten Tönen und manchmal ganz unvermutet mitten in der Wüste ein kleines Beduinenlager: wie unglaublich arm diese Menschen hier sind - arm an allem was wir westlichen Menschen vom täglichen Leben gewohnt sind und vielleicht doch um vieles reicher: um die "kleinen Schätze" die uns in unserer westlichen Welt verloren gingen.
Gut gelaunt kamen wir jedenfalls im Hotel Helnan Dahab an und wurden schon von den Frauen erwartet, welche die 14 tägige Reise gebucht hatten und deshalb schon vier Tage zuvor angekommen waren.
Die Zimmerverteilung erfolge rasch und nach dem die Koffer halbwegs ausgepackt waren ging es zum Abendessen.
Da wir in Deutschland morgens bei Minusgraden abgeflogen waren, konnten wir es kaum glauben, daß wir hier das Abendessen im Freien auf der Terrasse einnehmen konnten.
Es schmeckte vorzüglich und mit vollem Bauch wurden erste Kontakte geknüpft. Ich freute mich über einige Frauen, die beim ersten Festival im letzten Jahr schon dabei waren und drückte sie und wir plauderten über die Dinge, die seither passiert sind. Aber ich freute mich auch, dass so viele neue Frauen dabei waren und auch einige Männer und ein kleines, süßes Mädchen (das sich im Laufe des Festivals in unsere Herzen schleichen sollte).
Beim Welcome-Meeting stellte Dagmar Rummel sich und die Reiseleiter Devy und Mohammed vor, informierte über Ausflüge, den Tanzstundenplan und sonstige organisatorische Dinge und eröffnete auch den Bazar, der extra für uns in einem Raum Kostüme, Tücher, Schleier, CDs, Stöcke, Videos und zum Verkauf bereit hielt.Da Mahmoud Reda, der eigentlich für den ersten Tag als Workshopdozent eingeplant war, erst ein paar Tage später kam, bot sich den Teilnehmerinnen die Möglichkeit Unterricht bei Sawsan, einer ehemaligen Tänzerin aus der Reda-Truppe, zu nehmen.
Auf dem Stundenplan stand "Saidi-Stocktanz“, den Sawsan typisch ägyptisch mit oftmals ziemlich durchgestreckten Beinen tanzte und ihr konzentrierter Unterricht glich regelrecht einem Drill.
Das Highlight des zweiten Tages war die Lehrershow am Abend. Alle Dozenten stellten sich in Solos vor. Sara aus Hürth zeigte sich klassisch, Khadeja und Mustapha brachten Folklore dar, Soraya aus Frankfurt begeisterte mit einem Shamadan, Aziza erntete viel Applaus mit frechen Sharki-Interpretationen, Khen Hershkovitz zeigte seinen Tanz nach der Feldkraismethode und ich erlaubte mir eine kleine Persiflage und ebenfalls einen klassischen Raks Sharki.
Die Zuschauer jedenfalls lobten die Show, die das Lehrerteam auf die Füße gestellt hatte, als unglaublich abwechslungsreich und von der Tanzqualität sehr hochwertig. Und den Angestellten des Hotels fielen mal wieder die Augen aus dem Kopf: so viele Frauen und alle können sie bauchtanzen...

Am Ausflugstagstag wurden verschiedene Touren angeboten. Man konnte sich von einem Kamel zum Mosesberg tragen lassen (was den Nachteil hatte, dass man schon um 0.30 Uhr nachts startklar sein musste), die Canyons der Umgebung besuchen oder auch eine Schnorcheltour zur Blue Hole machen. Die Blue Hole ist ein großes "Loch" im Meer und vor allem für seine Fischvielfalt berühmt.
Schon im letzten Jahr war ich dort und da ich mich gerne im Wasser tummle und weniger gerne früh aufstehe, war für mich gleich klar, dass ich am Schnorchelausflug teilnehmen werde.
Eine etwa einstündige Fahrt führte uns dann zur Blue Hole. Wir waren beeindruckt von der Korallenvielfalt und den verschiedensten Fischen, Seeigeln und Grässern die man so hautnah beobachten konnte. Meine Freundin drückte ihre Begeisterung so aus: "Ich fühle mich, als hätte mich jemand in ein Aquarium geschmissen".
Nachmittags wieder zurück im Hotel gingen wir gleich wieder schnorcheln. Auch hier gab es viel zu entdecken und das Meer am Hotelstrand rief uns förmlich zu sich rein.
Der ägyptische Abend sollte zum Knaller des Festivals werden. Tara Travel war es gelungen, den ägyptischen Bauchtänzer Tito, der in Sharm el Sheik sehr erfolgreich Shows bestreitet und wohl demnächst den Rest des Landes bzw. der Welt erobern wird, für eine Vorführung zu gewinnen.
Ich hatte in Deutschland mal eine Reportage im Fernsehen über ihn gesehen und war begeistert - aber seine Live-Performance übertraf meine Erwartungen um ein Vielfaches.
Tito tanzt immer in einer weißen Galabiya - sein Markenzeichen - und ebenfalls sehr prägnant ist sein schneller zackiger Tanzstil, unheimlich tief im Pliee ausgeführt.
Sein Charme tat sein übriges und er schaffte es, jede Frau im Raum glaubend zu machen, er tanze heute nur für sie. Wer jetzt meinte, eine Steigerung der Wirkung wäre nicht weiter möglich, der täuscht sich: ein kleiner Junge kam auf die Bühne, etwa 10 Jahre alt und ebenfalls in eine weiße Galabyia mit schwarzem Hüfttuch gehüllt. Mit einem zuckersüßen Lächeln legte er los und tanzte zusammen mit Titos Ensemblefrauen eine klassische Choreo.
Begeisterung pur im Publikum und vor allem die Mütter unter den Zuschauerrinnen waren hin und weg.
Meine kurzen Bedenken ob dieser Knirps das ganze freiwillig macht oder vielleicht viel lieber Fußball spielen würde, wurden durch sein Lächeln und seine Ausstrahlung weg gewischt. Diese Junge, der übrigens ein Neffe von Tito ist, hat soviel Charisma, das kann nicht antrainiert werden!
Der Höhepunkt war ein Duett von Tito und dem Jungen. Beide standen auf je einer Trommel und legten ein Trommelsolo aufs Parkett, pardon aufs Trommelfell, das es in sich hatte.
Der Schlussapplaus wollte dementsprechend auch gar nicht enden!
Nach einer kurzen Pause ging es mit Livemusik weiter. Ein kleines Orchester baute sich auf und spielte klassische Lieder aber auch Orient-Pop. Dandash, eine Tänzerin aus Kairo, betrat in einem knallroten Kleid das Parkett. Seit der Trennung von ihrem Mann tanzt sie des öfteren wieder öffentlich, leider wußte sie uns aber nicht so zu begeistern wie im letzten Jahr. War ich im vergangenen Jahr noch von ihrem eigenwilligen Tanzstil begeistert (ich erinnere mich an einen Hauch Derbheit, aber sie kriegte jedes Mal "die Kurve") so schaffte sie diesen Übergang leider öfters mal nicht und manchmal war sie mir viel zu grob in ihren Bewegungen und ihrem Ausdruck. Ein Hochwerfen des Rockes über dem Po in Richtung Publikum (bin ich eher von Can-Can gewohnt) und ein beherztes Fassen an die Brust beim Bodentanz liesen mich mit einem fassungslose Kopfschütteln zurück.
Nach ihrer Show tanzten die Fetival-Lehrerinnern noch zu Live-Musik, was irrsinnig viel Spaß machte und auch die ein oder andere Teilnehmerin traute sich.
Dandash (die uns tagsüber schon unterrichtet hatte) gab nochmals eine kurze Vorstellung in einer Galabiya und tanzte einen Saiidi. Die Puristen unter uns waren sehr erstaunt als Dandash den Stock an der Krücke drehte, war dies doch gegen jede Tanzregel, die wir hier in Deutschland lernen. Aber trotzdem gefiel sie uns allen beim Folkloretanz viel besser.
Ein erlebnisreicher Abend ging mit der wirklich guten Live-Musik zu Ende.

An den nächsten Tagen unterrichtete Tito einen Teil seiner Auftrittschoreographien auf dem Festival und die Augen der Schülerinnen „klebten“ mit Begeisterung an dem durchtrainierten Körper dieses Ausnahmetänzers. Schweißtreibender Unterricht im absolut tiefen Pliee lies jede Teilnehmerin - trotz aller Begeisterung - eine Pause herbei sehnen.
Mahmoud Redas Unterricht mit seinen typischen Schrittkombis und seinem Charisma setzte ein wichtiges Highlight des Festivals. Er unterrichtete an zwei Tagen zwei Choreographien unter anderem einen witzigen Hagallah. Unterstützung bekam er dabei von Nawal, seiner Masterschülerin, einer gebürtigen Marokkanerin, die in Paris lebt und tanzt.
Nawal tanzte immer vor uns und machte so die Bewegungen, die Master Reda teilweise nur andeutete, für uns verständlicher.
Wendy Buonaventura, die Autorin des Kultbuches "Die Schlange vom Nil", bereicherte das Festival mit ihrer ruhigen Art. Ich belegte unter anderem den Masterclass-Unterricht bei ihr. Jede Teilnehmerin musste vortanzen (wir waren insgesamt nur 4 Frauen) und bekam dann Wendys Meinung und Tipps zur Verbesserung des Tanzes. Anschließend durfte man die Choreo nochmals tanzen und die neuen Erkenntnisse gleich umsetzen. Mir gingen ein paar Lichter auf und die ehrliche Meinung dieser erfahrenen Tänzerin brachte mich zum Nachdenken über teilweise schon eingefahrene Bewegungsabläufe. Insgesamt war es eine wirkliche Bereichung meiner Tanzerfahrung.

Aus Israel war Khen Hershkovitz angereist, der den Orientalischen Tanz über die Basis „Feldenkrais“ unterrichtet. Er verschaffte vielen Frauen, vor allem den weniger Tanzerfahrenen, einige Aha-Effekte in dem er Wert auf mehr Körperbewusstsein, von den Fußsohlen beginnend, legte. Aber auch ich fand seinen Ansatzpunkt sehr interessant und konnte schon Erkenntnisse daraus in meinen Anfängerkursen anwenden.

Khadejah und Mustapha hielten Workshops mit den Themen „Gypsy“, „Baladi-Pop“, „Chiftetelli“, usw. Khadejah unterrichtete mit viel Pfeffer, wohingegen Mustaphas Ruhe und Herzenswärme wieder der ausgleichendes Part bei diesem hinreißenden Power-Paar war.

Sara, die auch im letzten Jahr beim Festival dabei war und schon ihren eigenen Fanclub hatte, unterrichtete unter anderem eine sehr schöne Schleierchoreographie und andalusischen Tanz.

Soraya aus Frankfurt hatte kurzfristig die Vertretung für eine andere erkrankte Dozentin übernommen und erläuterte Themen wie „Mawal“, „Taksim“,... Die Frauen waren begeistert von ihrer sanften Art und ihrem fraulichen Charme.

Aziza aus Kanada war der unumstrittene Star des Festivals. Schon bei der Lehrershow eroberte sie die Herzen der Frauen im Sturm durch die tolle Tanztechnik und ihren Humor. Ihre Seminare entwickelten sich daraufhin als Dauerbrenner und die Frauen waren restlos begeistert von Azizas didaktisch sehr gut aufgebautem Unterricht. Sie nahm sich selbst nicht zu ernst, nicht zu wichtig und war sehr bescheiden in ihrem außerordentlichen Können und sie gab uns viele neue Bewegungen und Showeffekte mit auf den Weg.

Ich selbst unterrichtet verschiedene Choreographien, ein Schminkseminar und auch Technik (unter anderem einen Workshop „Rund um die Acht“ bei dem ich die Teilnehmerinnen mit neun verschiedenen Hüftachten verblüffen konnte). Außerdem bot ich eine Schnupperstunde an für Begleitpersonen, die am eigenen Leibe mal erfahren konnten, was ihre Frauen/Freundinnen so am Bauchtanz fasziniert.
Drei Männer und eine Frau fanden sich zu diesem Schnupperkurs ein und ich zeigte ihnen verschiedene Grundbewegungen und eine kleine Schrittkombi.
Mir machte es unheimlich Spaß diese „Unerfahrenen“ in die Kunst des Tanzes einzuweisen und eine Tänzerin erzählte mir am nächsten morgen ganz verblüfft, ihr Mann habe schon morgens wieder „die Acht“ geübt. Und ich freute mich, dass ich ein bisschen der Faszination rüber bringen konnte.

Den Abschluß bildete die Schülershow bei der wieder ein buntes Programm geboten wurde. Mit vier Schülerinnen eröffnete ich das Showprogramm und wir zeigten einen Baladi mit Kerzentablett, den die Frauen während meines Seminares auf dieser Tanzreise gelernt hatten.
Es folgte ein buntes und auch sehr hochwertiges Programm aus Solodarbietungen, Duett-Tänzen und erst frisch auf diesem Festival erlernten Gruppen-Choreographien - die alle mit Begeisterung vorgetragen und auch mit viel Applaus belohnt wurden.

Nach 10 Tagen war die Tanzreise dann schon wieder vorbei und wir verabschiedeten uns voneinander mit Tränen in den Augen. Freundschaften hatte sich gebildet und man versprach sich eifrig zu mailen, zu schreiben und zu besuchen.

Der Bus brachte uns zurück zum Flughafen und auch auf der Rückfahrt wurde nochmals die besondere Atmosphäre dieses Festivals spürbar. Baytekin, der auf dem Festival Darbukka-Unterricht gegeben hatte und manche Tänzerin mit seiner tollen Musik live begleitet hatte, packte seine Trommel aus, wir klatschten im Takt und manche wagte ein kleines Tänzchen in der schmalen Reihe des Busses zwischen den Sitzen: diese Festival und der Orientalische Tanz verbandt uns alle und hatte ein Atmosphäre geschaffen, die ich nicht in Worte fassen kann!

Dahab Holiday Dance Festival: diese Tradition wird beibehalten und da Dahab Gold bedeutet ist es auch kein Widerspruch das nächste Festival an einem anderen Ort statt finden zu lassen.
Das Hotel Helnan in Dahab wird umgebaut und aus diesem Grund weicht Tara Travel nach Marokko aus. In der Hafenstadt Essaouira am Atlantik wird Mitte März 2006 beim 3. Dahab Holiday Dance Festival wieder getanzt, gelacht, gelernt und Land und Leute entdeckt.
Freuen wir uns also auf Marokko und entdecken wird dort das „Gold des Orientalischen Tanzes“. Ich bin auf jeden Fall als Dozentin wieder dabei: und Ihr????????????????


*Ayascha*, Tel. 07246-6263, www.Ayascha.de



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